
Am 13. und 14. Oktober 2025 fand im bUm Berlin erstmals das Netzwerktreffen Freie Musikszene statt – ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, Sichtbarkeit und politische Wirksamkeit. Über 130 Akteur:innen aus der gesamten Bundesrepublik – Musiker:innen, Ensembleleiter:innen, Kulturmanager:innen, politische Vertreter:innen, Mitarbeiter:innen aus Ministerien und Verwaltung und Vertreter:innen von Förderinstitutionen – kamen zusammen, um Zukunftsfragen der freien Musikszene zu diskutieren, voneinander zu lernen und sich zu vernetzen.
Veranstaltet wurde das Treffen von FREO in Kooperation mit Deutscher Jazzunion, PRO MUSIK und der VAM Berlin. Moderiert von Shelly Kupferberg führte das zweitägige Programm durch inhaltlich dichte Panels, praxisnahe Workshops und lebendige Austauschformate. Zum Auftakt setzten die ausrichtenden Verbände mit dem Gespräch „Mythos Freie Musikszene – Und was machst du hauptberuflich?“ ein klares Statement: Die freie Musikszene ist professionell, gesellschaftlich relevant und unverzichtbar für eine vielfältige Kulturlandschaft.
Intensiver Austausch zwischen Politik und Besucher:innen
Ein zentrales Highlight war das kulturpolitische Panel „Die Freie Musikszene und der Bund: Erwartungen, Impulse, Realität“, bei dem Bundestagsabgeordnete Martin Rabanus (SPD), Nora Seitz (CDU/CSU), Awet Tesfaiesus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und David Schliesing (DIE LINKE) über Förderstrukturen, soziale Absicherung und die Weiterentwicklung der Kulturpolitik auf Bundesebene diskutierten. Im Mittelpunkt standen die Sicherung der Bundeskulturfonds, die Rücknahme geplanter Kürzungen im Kulturbereich sowie die dringend notwendige Entbürokratisierung von Förderverfahren. Auch die Kommunikation zwischen Kulturpolitik und Fachpolitiker:innen anderer Ressorts – etwa im Bereich Arbeit, Soziales oder Finanzen – wurde als entscheidender Schlüssel für bessere Rahmenbedingungen freischaffender Künstler:innen benannt. Das Interesse war groß, die Fragen aus dem Publikum pointiert – und die Debatte lebendig und konstruktiv. Beim anschließenden Get-together wurde noch lange weiter diskutiert – über faire Gagen, Diversität, Nachhaltigkeit und die enorme Vielfalt der freien Musikszene.
Breites Workshop-Angebot
Der Marktplatz der Möglichkeiten bot an beiden Tagen ein breites Workshopangebot: Themen wie Ensemble-Management, Honorarverhandlungen, mentale Gesundheit, Nachhaltigkeit im Touring, Familie und Beruf sowie politische Selbstwirksamkeit gaben den Teilnehmenden wertvolle Impulse für ihre künstlerische und organisatorische Praxis. Besonders gefragt waren Formate, die praktische Strategien vermittelten und kollegialen Austausch förderten.
Am zweiten Tag rückte das Thema soziale Gerechtigkeit in den Fokus. Das Panel „Unsichtbare Barrieren – Klassismus in der freien Musikszene“ beleuchtete Zugangs- und Teilhabehürden in Ausbildung, Förderung und Berufspraxis. Zum Abschluss diskutierten Expert:innen im Panel „Selbstständigkeit in der freien Musikszene – Wege zur rechtssicheren Arbeit“ über rechtliche Rahmenbedingungen und Reformvorschläge, um freies künstlerisches Arbeiten zukunftsfähig zu gestalten.
Positive Rückmeldungen aus der Szene
Die Teilnehmer:innenbefragung bestätigte den Erfolg des Treffens: Über 80 Prozent bewerteten Inhalte, Organisation und Atmosphäre als sehr gelungen. Besonders hervorgehoben wurden die Offenheit, die kollegiale Stimmung und die Möglichkeit, über Fachgrenzen hinweg ins Gespräch zu kommen. Viele wünschten sich eine Fortsetzung – mit mehr Raum für Diskussionen und Vertiefung.
Mit dem Abschlusspanel „Erfolge, die Mut machen“ endete das Netzwerktreffen mit einem optimistischen Blick nach vorn: Die freie Musikszene ist vielfältig, solidarisch und engagiert – und sie gewinnt zunehmend an gemeinsamer Stimme und politischer Kraft.
Das vollständige Programm finden sich hier





